Politisch Interessierte Jugendliche besuchen Enghuber im Landtag

Mit 34 Jahren ist Matthias Enghuber einer der jüngsten Abgeordneten im Bayerischen Landtag. Außerdem wurde er zum Jugendpolitschen Sprecher der CSU-Fraktion gewählt. Sein junges Alter und die Erfahrung die er im jugendpolitischen Bereich – unter anderem als Gründungsmitglied des Neuburger Jugendparlaments – sammeln konnte, prädestinieren ihn für diese Position. Doch was macht ein Jugendpolitscher Sprecher überhaupt? Eine Antwort auf diese Frage fanden die Vertreter des Schrobenhausener Jugendstadtrats, des Neuburger Jugendparlaments und des Arbeitskreises Politik und Zeitgeschichte des Gymnasiums Schrobenhausen, die auf Einladung Enghubers nach München gefahren sind.

Zunächst ging es für die Besuchergruppe jedoch in die Münchner Residenz. Im größten Innenstadtschloss Deutschlands, das nach dem zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört war, hatte der Neuburger Abgeordnete eine Führung organisiert. Diese brachte den Jugendlichen nahe, wie die Politik auch heute noch vom Erbe der Wittelsbacher geprägt wird.

Mit diesem geschichtlichen Hintergrundwissen ging es anschließend ins Maximilianeum. Nach einer Filmvorführung und einem Rundgang durch das bayerische Parlament tauschten sich die Jugendlichen und der CSU-Politiker aus. Zunächst beschrieb Enghuber den Alltag eines Abgeordneten: „Die Arbeitswoche beginnt montags um acht und endet Sonntagabend.“ Zeit für die Familie müsse man wie einen Termin in den Kalender eintragen „sonst wird das nichts“.

Dann kam die erste Frage der Jugendlichen: Wie steht Enghuber zu den Fridays-for-Future-Protesten? „Grundsätzlich positiv“ sei das Engagement der Schüler zu bewerten, so Enghuber. „Aber müssen die Demos während der Schulzeit stattfinden?“ Denn im Gegensatz zu streikenden Arbeitern, die damit ihre Firma unter Druck setzen, würden die Schüler nicht der Schule oder dem Staat, sondern nur sich selbst schaden. „Was passiert, wenn die Lehrer wegen ausfallender Stunden den Stoff nicht durchbringen?“, gab er zu bedenken. Daher wären ihm Demonstrationen nach Schulschluss oder am Wochenende lieber.

Doch auch Enghuber hatte Fragen an die Jugendlichen: „Wie kann die Politik die Kommunikation zu den jungen Menschen verbessern?“ Zwar bestätigten die Jugendlichen, dass Soziale Medien hier eine große Rolle spielen, ein Patentrezept hatten sie aber nicht parat. Jünger, moderner und cooler zu werden – wie von Ministerpräsident Söder gefordert – könne der CSU aber nicht schaden.

Eine längere Diskussion entwickelte sich auch zur aktuellen Debatte über die Absenkung des Wahlalters auf 16: „Sind 18-jährige wirklich so viel reifer? Informieren sie sich so viel mehr über Politik als 16-jährige?“, hieß es auf Seiten der Jugendlichen. Der Neuburger Abgeordnete stimmte zu, dass es schwierig sei, hier eine Grenze zu ziehen. Dies gelte auch für das passive Wahlrecht: „Mit 18 kann man Bundeskanzler werden, warum muss man dann 40 sein, um bayerischer Ministerpräsident werden zu können?“ Hinzu kommt jedoch, dass man bei einer Ausweitung der Bürgerrechte auch über eine Erweiterung der Bürgerpflichten nachdenken müsse, mahnte der Abgeordnete an. Außerdem sei die politische Bildung innerhalb und außerhalb der Schule noch stark verbesserungsfähig. Hier müsse gehandelt werden, bevor das Wahlalter abgesenkt werden kann, beispielsweise indem man das Fach Sozialkunde aufwertet und früher unterrichtet. Je länger die Diskussion dauerte, umso offensichtlicher wurde, wie komplex das Thema Wahlalter tatsächlich ist, aber auch, wie eng die Positionen der Jugendlichen und Enghubers beisammen liegen. Zudem konnte der Abgeordnete versichern, dass nicht nur er, sondern die ganze CSU über eine Reform des Wahlalters nachdenke.

Nun wurde auch klar, was es bedeutet, Jugendpolitischer Sprecher zu sein. Denn mit diesem Amt ist es die Pflicht des Neuburger Politikers, sich in jugendpolitische Themen einzuarbeiten. Im Gegenzug wird er als Experte auf diesem Gebiet geschätzt und gibt die jugendpolitische Richtung der CSU-Fraktion vor, auch in der Diskussion um das Wahlalter. Das freute Enghubers Gäste, denn so kann er auch ihre Argumente in die Debatte einbringen.